Dienstag, 30. November 2004

37,3° um 22:32 h

einleitung.

eisbärweibchen sind im winter schwanger. sie dösen bei schwangerschaft fünf monate, essen nicht, trinken nicht, geben weder kot noch urin von sich ( vergiften dabei aber nicht, sondern spalten seelenruhig abfallmoleküle und nutzen diese erneut , sie recyceln quasi ), und bringen das junge im schlaf zur welt.

hauptteil.

ich bin krank. ich habe mir die gemeine november-frust-erkältung ( im volksmund auch „trauerkloßschnupfen“ gennant ) eingefangen.
sonntag noch rannte ich wie ein verscheuchtes kind durch den dichten forst, bleischwer und keuchend, kurzatmig zu m. unkend, da läge mir doch etwas in den knochen. und seitdem, also ein paar stunden später, liege ich eine tiefe furche in die couch, in trauter gesellschaft von einem weiblichen fellchen mit harnwegsinfekt. wir rangeln mies gelaunt um die beste position auf dem heizkissen, winseln zwischendurch ein wenig in den leeren raum, fühlen uns von aller welt ungeliebt, und das fellchen bekam auch noch von einem doc in weiß ein thermometer in den hintern gesteckt.
tage des taschentuch-elends. ich schlucke stündlich globulis und tropfen mit einem alkoholgehalt jenseits von gut und ost-schnaps, werde aber weder betrunken, noch stellt sich ausgelassene feierlaune ein. statt dessen knallhartes couchprogramm. und jede frau weiß: wer einen mann als krankenschwester sanitäter sein eigen nennt, der benötigt des weiteren keinen einzigen feind mehr. es gibt weder mehr platz in der ruhestätte, noch ein zartes wecken mit blumen und kaffee. den bitter benötigten kaffee muss ich mir hart erstreiten, wenn ich nicht mit kamille-tee meinen tag beginnen möchte, argusaugen überwachen jeden bissen der appetitlos hinuntergewürgt wird, und selbst das laptop wird mit argusaugen überwacht, kaum suche ich zerstreuung , mitleid und shopping-möglichkeiten.
“drei tage kommt se, drei tage bleibte se, und drei tage geht se“, pflegte mein ur-großvater malte bei erkältungen immer zu sagen.
ilse bilse, keiner will se, kam der koch, nahm se doch“ sag ich. basta.

das ende.

morgen ist der 1.
morgen ist mein 1. offizieller tag als arbeitslose.
morgen ist winterbeginn.
morgen bin ich immer noch krank.
morgen weiß ich immer noch nicht, ob ich das kranke fellchen bis sonntag davon überzeugt habe werde, einfach so ihr sauteures, sauneues, angeblich sauleckeres fleisch-flavoured antibiotika zu schlucken, statt das zwei ausgewachsene menschen ein 3,2 kilogramm wiegendes diven-fell mit einer winzigen tablette malträtieren, dass den nachbarn der koran aus dem regal fällt. tut sie es, dann breche ich spontan in jubel aus und erfahre eine spontanheilung und kann sonntag in den flieger nach prag steigen. tut sie es nicht … dann ist das halt so, und ich ich kann mir prag auf der wetterkarte im fernsehen angucken.
morgen ist der 1.
ein mittwoch.