Donnerstag, 31. Januar 2008

kontrastprogramm.

Ich dachte, ich gehe mal zu meiner Ärztin, weil zwei Tage dick geschwollene Augen, also das Land darunter, das ist auch bei Schlafstörungen nicht normal.

Auf dem Weg dorthin traf ich eine 80-jährige Biene Maja, 16 Teufelinnen, ganze Schulklassen mit minderjährigen Prostituierten und überall strategisch in Position gestellt: Männer & Jungs. Alle mit Bierflaschen und diesem Indiana Jones-Gesichtsausdruck.
Hochsaison der Herpesviren.

In der Praxis kommt mir mein Gynäkologe laut singend entgegen. 'Ich hab drei Haare auffa Brust, ich bin än Bäär!' johlt er glücklich seinen Helferinnen entgegen, drückt mich kurz an den Kittel und entschwindet in seiner einsamen Polonaise ins Labor, zur Kaffeemaschine. Ich freue mich, dass ich bei seiner Gattin einen Termin habe und keinen rheinischen Frohsinn verbreiten muss, von einer Rheinländerin wird das in der 5. Jahreszeit unter Gewalt abverlangt, und ich flüchte, wo ich kann.

Dann im Sprechzimmer.
Haut?
Stress!
Schlafstörung?
Stress!
Und dies? Stress?
Stress!

Meine geschwollenen Unterlider machen ihr und mir zu schaffen. Also komplettes Programm.
Blutabnahme: 5 Röhrchen. (Hatte gehofft, dass danach die Schwellungen Dank Blutleere im Körper weg sind, aber nun gut.)
EKG: Super. (Hurra!)
Sauerstoffsättigung im Blut: 99% (100 ist der Bestwert, also setzen, 1)
Lungenfunktionstest: meine Kurve verlässt den Messbereich. (setze langsam blasierten Gesichtsausdruck auf und gebe vor der Arzthelferin mit meinen tollen Werten an. Sie erinnert mich an meine geschwollenen Augen, und ich höre sofort auf.)
Pipi: o.B.
Blutdruck, Herztöne, alle abgeklopften Organe, Reflexe: normal.

Ergebnisse sämtlicher Hormon-,Schilddrüsen-,Leber-und etc.-Werte nächste Woche. Zur Feier des Tages wurde ich dann in eine Art Ballon bugsiert, nackig und mit Plümmo, und konnte die nächsten 20 Minuten diesem Monstrum dabei zusehen, wie es sich alle 30 Sekunden aufblies und mich dabei kräftig quetschte, und dann wieder von mir abließ.
Drainage, nannte das die Frau Doktor.
Ich werde von einem Ballon geatmet, dachte ich dabei.

Wir machen weiter mit Alltag.
Der Nachbar hört Wu-Tang-Clan, die Bäckereifachverkäuferinnen um die Ecke sind alle als Kätzchen verkleidet und gröhlen mit 50-jährigen Raucherlungen frivoles Liedgut auf Berliner und männliche Kunden.

Ich schleiche mich gleich nach Unterbilk und hole Leaderfellchens letzte Ruhestätte ab, die Urne ist gebrannt, und ich kann es kaum erwarten, mein Werk zu sehen.

Bilder, Musik und Tinnef werden nachgereicht.
Bützke gibts nicht.

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Ich muß da auch gleich raus.
Habe zum Glück ein Auto.
Schööööön großen Bogen um die Kö und so fahren.

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Wieverfastelovend - und hier in Hamburg sind noch alle Schlipse dran. Da muß selbst ich, dem die Lebenslust bekanntlich aus allen Poren schwitzt, das Konfetti in der Hosentasche lassen.

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Opernball bebützt
Ich sags dir. Ich bin so froh nicht da oben zu sein. Wobei die hier in Bern ja auch ein wenig verrückt sind, die treiben sogar die Bären durch die Stadt. Die echten.

Immer wenn in Wien Opernball ist, dann weiß ich, dass im Rheinland Altweiber stattfindet.

Da fällt mir ein, dass in der Firma, für die ich in Düsseldorf früher arbeitete, jeder Mann zu Altweiber mit einer hässlichen Krawatte angetanzt kam. Jeder hoffte dabei von einer hübschen, jungen Dame den Schlips abgeschnitten zu bekommen und bebützt zu werden. Aber die jungen Damen hatten anderes im Sinn. Und so begab es sich dann Jahr für Jahr, dass die armen Socken spätestens zu Mittag in der Betriebskantine von der dortigen Kassenkraft beschnitten und bebützt wurden. Das war danach immer ein Heulen und Wehklagen, aber ich hatte meinen Spaß die belämmerten Gesichter zu sehen.

Trotzdem, Altweiber, igitt, heute sind sie wieder alle besoffen, begrapschen alles was nicht bei drei aus der U-Bahn ist am Hinterteil und morgen können sie sich an nichts erinnern, so sie morgen überhaupt in der Lage sind zu erinnern. ;-)

Frau Lu ich beneide sie nicht!

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Ich erinnere mich mit Grausen, wie ich einst, an jenem ominösen Donnerstag am Kölner Hauptbahnhof gestrandet, auf der Suche nach frischer Lektüre den Versuch unternahm, selbigen zu verlassen. War keine gute Idee. Verbrachte die restliche Wartezeit frierend und buchlos auf dem Bahnsteig.

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Stimmt, das Rheinland ist fern. Hier muß man tatsächlich schon froh sein, wenn mal einer verschämt mit einer Luftschlange wedelt.

Ich bin ja auch nicht prinzipiell gegen Narretei (wobei sie mir außersaisonal stets lieber ist), aber damals in Köln geriet ich beim vergeblich versuchten Verlassen des Bahnhofes in Menschenmassen! Horden! Kohorten! Ach, was sag' ich : Legionen! Das ist einfach nichts für Gelegenheitsklaustrophobiker wie mich... leere Kinos sind's da schon eher.

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Bin ich wieder froh, dass das mit Düsseldorf nicht geklappert hat.

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ihr seid halt alle keine rheinländer.
leeve un leeve lasse, und am rosenmontag sind die kinos herrlich leer. :)

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Et hätt noch immer joot jejange.

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