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Freitag, 3. September 2010
03.09.2009 - We do the Skytrail.
Chéticamp
Sonne, 26°
M. hatte eben seine erste Überzuckerung des Lebens. Die Blaubeermuffins von Veronika müssen wirklich gut sein, aber er nahm zu den Pancakes noch rund 1 Liter Ahornsirup. Armer Herzmann. Aufgedreht wie ein Duracell-Hase rannte er in Outdoorklamotte Runde um Runde ums Haus, durchs Haus, und ich immer in beruhigendem Ton: "Das geht gleich weg, und morgen LASS DIE PULLE SIRUP AUS DEM SPIEL!"
Nach knappen 15 Minuten war der Spuk vorbei.
#
Heute den großen Sky trail gelaufen. Also gehiked, wie man hier sagt. 7 Moose (vom letzten gejagt und anschließend aus dem Gebüsch geklettert), aber hey, die Photos sind was zum angeben. Dazu atemberaubende Aussichten auf das Meer, und ein paar erahnte Wale. Kaiserwetter. Nicht vom Bär gefressen worden.
Alles gut.
#
Tag 2 ohne Verbindung zur Aussenwelt. Fühlt sich anfangs ja immer komisch an, wenn man aus einer 24/7 Verbindung weltweit zur reinen Mitte mutiert und ab und an leer auf sein nutzloeses Mobiltelefon starrt.
Kommunikationsaskese. Tut gut.
Und mal im Ernst: Wen will ich schon anrufen, wenn mich ein Bär fressen will? Allein die komplizierte Wegbeschreibung...
("Also, ich bin hier in einem Wald. Und der ist eigentlich neben einem anderen Wald. Und Menschen? Haha, seit Tagen nicht mehr...")
#
Abends mit Aufwand in einem Liquor-Store eine Flasche Bio-Wein ergattert. Hinter getönten Scheiben Alkohol einkaufen, und diesen in einer sehr diskreten Papptüte mit nach draussen nehmen fühlt sich an wie mit 16, irgendwas heiliges zum abschießen wegtragend.
#
23:20, gefühlt immer noch in deutscher Zeit, also nach 5.
Ihr steht bald alle auf, und ich kratze an meinen neuen 36 (gezählt) Stichen herum und schreibe in meine Kladde. Den Abend mit Greg und Terry (Lehrer aus der Gegend, auf Wochenendausflug) verbracht, und erst unseren und dann Sydney Wein geleert. Dabei von Mücken geleert worden, die nicht nach Mücken aussahen. Jetzt alle um, nur ich sitze kratzend auf dem Bett.
36.
Arschlochmücken!
#
Bilder zum Tag hier, der Food-Report hier.
Sonne, 26°
M. hatte eben seine erste Überzuckerung des Lebens. Die Blaubeermuffins von Veronika müssen wirklich gut sein, aber er nahm zu den Pancakes noch rund 1 Liter Ahornsirup. Armer Herzmann. Aufgedreht wie ein Duracell-Hase rannte er in Outdoorklamotte Runde um Runde ums Haus, durchs Haus, und ich immer in beruhigendem Ton: "Das geht gleich weg, und morgen LASS DIE PULLE SIRUP AUS DEM SPIEL!"
Nach knappen 15 Minuten war der Spuk vorbei.
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Heute den großen Sky trail gelaufen. Also gehiked, wie man hier sagt. 7 Moose (vom letzten gejagt und anschließend aus dem Gebüsch geklettert), aber hey, die Photos sind was zum angeben. Dazu atemberaubende Aussichten auf das Meer, und ein paar erahnte Wale. Kaiserwetter. Nicht vom Bär gefressen worden.
Alles gut.
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Tag 2 ohne Verbindung zur Aussenwelt. Fühlt sich anfangs ja immer komisch an, wenn man aus einer 24/7 Verbindung weltweit zur reinen Mitte mutiert und ab und an leer auf sein nutzloeses Mobiltelefon starrt.
Kommunikationsaskese. Tut gut.
Und mal im Ernst: Wen will ich schon anrufen, wenn mich ein Bär fressen will? Allein die komplizierte Wegbeschreibung...
("Also, ich bin hier in einem Wald. Und der ist eigentlich neben einem anderen Wald. Und Menschen? Haha, seit Tagen nicht mehr...")
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Abends mit Aufwand in einem Liquor-Store eine Flasche Bio-Wein ergattert. Hinter getönten Scheiben Alkohol einkaufen, und diesen in einer sehr diskreten Papptüte mit nach draussen nehmen fühlt sich an wie mit 16, irgendwas heiliges zum abschießen wegtragend.
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23:20, gefühlt immer noch in deutscher Zeit, also nach 5.
Ihr steht bald alle auf, und ich kratze an meinen neuen 36 (gezählt) Stichen herum und schreibe in meine Kladde. Den Abend mit Greg und Terry (Lehrer aus der Gegend, auf Wochenendausflug) verbracht, und erst unseren und dann Sydney Wein geleert. Dabei von Mücken geleert worden, die nicht nach Mücken aussahen. Jetzt alle um, nur ich sitze kratzend auf dem Bett.
36.
Arschlochmücken!
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Bilder zum Tag hier, der Food-Report hier.
02.09.2009 - Wale für Anfänger
Liscomb -> Chéticamp (Cape Breton Island)
Sonne, 29°
Verflixte Zeitumstellung wirkt Körperintern immer noch für Unklarheiten. Um 4:40 stehe ich wieder mit laut knurrendem Magen im Bad der Unterkunft, und trinke so viel Leitungswasser, bis der Magen abwinkt. Dabei sehe ich die Rechnung für menschenleere Gegenden auch direkt und in Farbe. Fünf neue Mückenstiche, höllisch juckend und signalrot. Die können also auch durch dicke Hosen.
#
Überfahrene Waschbärenfamilien auf dem Highway machen mich ganz krank.
Heute lange Strecke vor uns, es geht die Küste entlang Richtung Cape Breton Island, wo die Cape Breton Highlands (Nationalpark, groß!) sind. Wäre ich ein Hund, würde ich durchgehend wedeln und hecheln.
#
Diese Küche bringt ein ganzes Volk um. Kaum denkt man, es geht nicht fettiger, dann serviert Dir eine Kaugummi kauende Kellnerin das nächste Frühstück mit den fettigsten Würstchen ever. Obwohl ich nicht glaube, dass dort Fleisch verarbeitet wurde. Tippe auf in Fett gekochten Brotbrei mit Wurstwasseraroma.
#
Plötzlich, in all der Einöde, machen Stephen Kings Romane wieder Sinn. All diese Leere - dieses Nichts in all den Wäldern. Und so still ist es.
#
Im Visitors Center von warmer, lebensbejahender Körpertemperatur Dank Air-Con auf Winterschlaf runtergekühlt, und das unter 10 Minuten. Trotzdem Zimmer und Whale-Watching-Tour in einem Zodiac gebucht. Oder gerade deshalb.
Die versammelte weibliche Belegschaft des VC schwärmt über die Blaubeermuffins unserer nächsten B&B-Inhaberin der kommenden drei Tage, und von mir fallen kleine Eispartikel ab, als ich aus der Tür gehe.
#
Man sollte mal über die Größe der Toiletten und Duschen hier reden. Seit Ankunft dachte ich immer, ich würde permanent die Behindertentoilette erwischen. Ist aber nicht so. Das Land stellt sich einfach auf seine etwas überproportionierten Bewohner ein, bzw. auf die Urlauber aus Amerika. Alles ist BIG oder KING SIZE, und ich komme mir trotz nordischer Größe vor wie Alice im Wunderlandklo.
#
See im WC.
(Die Toiletten füllen sich immer bis zur Hälfte komplett mit Wasser auf, so das man alles in eine ziemliche Menge Wasser macht. Als Europäer muss man sich das "Huch, Klo verstopft!" beim abziehen unter Schmerzen abgewöhnen.)
#
Im Manitou-Grill in einem kleinen Kaff namens Black River läuft Whitesnake's "Here i go again". Passt irgendwie auch hierhin.
Überhaupt Musik. Classic Rock. Elvis Radio. Love them all!
#
Festgewachsene Trailer.
"Catholic or Gothic?" Cemetery.
Bei Dudes Cove Inn ca. 50 in die Luft gestreckte Bürzel im Lake Dings (Name entfallen).
#
Angekommen in Chéticamp bei Veronika. Die mit den angeblich besten Blaubeermuffins der ganzen Insel.
Whale Watching (my ASS!). Todesmutig in einem Zodiac (schnittiges Schlauchboot für ca. 8 Personen, mit Aussenbordmotor und der Gabe, echt schnell echt weit raus zu fahren) gefühlt einen Atlantik weiter gerast. Steckte in einem Ganzkörperüberlebensanzug und maulte in diesen hinein, dass wir alle sterben würden. Dann ein Buckelwal, und ich vergass das mit dem Sterben und hing in den unmöglichsten Positionen über Bord, um Wale zu gucken. Ich meine: WALE!
Minke Whales, Fin Whales, Humpbacks und zig kleine Delphine.
Was mit einem blöden Gefühl begann, endete mit einem der größten, die ich je erlebt habe. Wale. In greifbarer Nähe. Riesig und ganz ruhig. Die hätten uns wegschnippen können, in diesem lächerlichen Zodiac. Statt dessen schaut man in das schwarze Wasser, was plötzlich unter und neben einem immer heller wird. Der Wal taucht auf, guckt, pustet, taucht wieder ab. Hinterlässt sprachlose und sehr glücklich grinsende Menschen.
(Hier bin ich beeindruckt, hier will ich sein.)
#
Bilder UND Wal-Filme zum Tag hier, der Food-Report hier.
Sonne, 29°
Verflixte Zeitumstellung wirkt Körperintern immer noch für Unklarheiten. Um 4:40 stehe ich wieder mit laut knurrendem Magen im Bad der Unterkunft, und trinke so viel Leitungswasser, bis der Magen abwinkt. Dabei sehe ich die Rechnung für menschenleere Gegenden auch direkt und in Farbe. Fünf neue Mückenstiche, höllisch juckend und signalrot. Die können also auch durch dicke Hosen.
#
Überfahrene Waschbärenfamilien auf dem Highway machen mich ganz krank.
Heute lange Strecke vor uns, es geht die Küste entlang Richtung Cape Breton Island, wo die Cape Breton Highlands (Nationalpark, groß!) sind. Wäre ich ein Hund, würde ich durchgehend wedeln und hecheln.
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Diese Küche bringt ein ganzes Volk um. Kaum denkt man, es geht nicht fettiger, dann serviert Dir eine Kaugummi kauende Kellnerin das nächste Frühstück mit den fettigsten Würstchen ever. Obwohl ich nicht glaube, dass dort Fleisch verarbeitet wurde. Tippe auf in Fett gekochten Brotbrei mit Wurstwasseraroma.
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Plötzlich, in all der Einöde, machen Stephen Kings Romane wieder Sinn. All diese Leere - dieses Nichts in all den Wäldern. Und so still ist es.
#
Im Visitors Center von warmer, lebensbejahender Körpertemperatur Dank Air-Con auf Winterschlaf runtergekühlt, und das unter 10 Minuten. Trotzdem Zimmer und Whale-Watching-Tour in einem Zodiac gebucht. Oder gerade deshalb.
Die versammelte weibliche Belegschaft des VC schwärmt über die Blaubeermuffins unserer nächsten B&B-Inhaberin der kommenden drei Tage, und von mir fallen kleine Eispartikel ab, als ich aus der Tür gehe.
#
Man sollte mal über die Größe der Toiletten und Duschen hier reden. Seit Ankunft dachte ich immer, ich würde permanent die Behindertentoilette erwischen. Ist aber nicht so. Das Land stellt sich einfach auf seine etwas überproportionierten Bewohner ein, bzw. auf die Urlauber aus Amerika. Alles ist BIG oder KING SIZE, und ich komme mir trotz nordischer Größe vor wie Alice im Wunderlandklo.
#
See im WC.
(Die Toiletten füllen sich immer bis zur Hälfte komplett mit Wasser auf, so das man alles in eine ziemliche Menge Wasser macht. Als Europäer muss man sich das "Huch, Klo verstopft!" beim abziehen unter Schmerzen abgewöhnen.)
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Im Manitou-Grill in einem kleinen Kaff namens Black River läuft Whitesnake's "Here i go again". Passt irgendwie auch hierhin.
Überhaupt Musik. Classic Rock. Elvis Radio. Love them all!
#
Festgewachsene Trailer.
"Catholic or Gothic?" Cemetery.
Bei Dudes Cove Inn ca. 50 in die Luft gestreckte Bürzel im Lake Dings (Name entfallen).
#
Angekommen in Chéticamp bei Veronika. Die mit den angeblich besten Blaubeermuffins der ganzen Insel.
Whale Watching (my ASS!). Todesmutig in einem Zodiac (schnittiges Schlauchboot für ca. 8 Personen, mit Aussenbordmotor und der Gabe, echt schnell echt weit raus zu fahren) gefühlt einen Atlantik weiter gerast. Steckte in einem Ganzkörperüberlebensanzug und maulte in diesen hinein, dass wir alle sterben würden. Dann ein Buckelwal, und ich vergass das mit dem Sterben und hing in den unmöglichsten Positionen über Bord, um Wale zu gucken. Ich meine: WALE!
Minke Whales, Fin Whales, Humpbacks und zig kleine Delphine.
Was mit einem blöden Gefühl begann, endete mit einem der größten, die ich je erlebt habe. Wale. In greifbarer Nähe. Riesig und ganz ruhig. Die hätten uns wegschnippen können, in diesem lächerlichen Zodiac. Statt dessen schaut man in das schwarze Wasser, was plötzlich unter und neben einem immer heller wird. Der Wal taucht auf, guckt, pustet, taucht wieder ab. Hinterlässt sprachlose und sehr glücklich grinsende Menschen.
(Hier bin ich beeindruckt, hier will ich sein.)
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Bilder UND Wal-Filme zum Tag hier, der Food-Report hier.
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