Freitag, 26. November 2010

Vision #01: (M)Ein Drive-in für die Pieper.

Passend zum ersten Schneeregen habe ich folgendes vor:

In unserem Garten ist seit unserem Einzug ein wildes Durcheinander von den unterschiedlichsten Vogelarten. Sämtliche Meisen, Sperlinge, dicke Ringeltauben, dünne Stare, Eichelhäher, und sogar ein Specht knattert ab und an den Fliederbaum kopfüber herunter. Jetzt bin ich im Besitz eines kleinen Futterbehälters und eines kleinen Holzhäuschens, ebenfalls für Futter gedacht. Beide hängen im einzigen Baum des Gartens, und jeden Morgen ist es ein herrliches Bild, wie sich die Pieper artig abwechseln und jeder seine Portion abholt. Das würde ich gerne Ausweiten. Meine Idee ist es, einen Futter-Hot-Spot für die Vögel im eigenen Garten zu installieren, und Sinn und Ziel ist es, durch die Bereitstellung von ruhigen und guten Futter-/Niststellen eine Art Zwischenstation zwischen Stadt und Land zu bilden, damit diese Schneise überwunden wird. Das selbe gilt für Insektenhotels. Es soll kein endgültiger Tausch mit natürlichem Lebensraum sein, sondern die Lücken schließen, die Bebauung und dadurch immer geringer werdender Lebensraum für die Kleinsten darstellt. Kurz gesagt, werden Strecken für diese dadurch wieder kürzer, und ihr Überleben gesichert.

Meine Frage plus Anliegen:

Habt ihr Vogelhäuschen, die unbenutzt im Keller liegen, oder auf das nächste Wichteln warten? Hattet ihr früher mal einen Platz, einen Baum, eine Mauer, wo ihr ein Vogelhaus hängen hattet, aber jetzt eben nicht mehr, und seitdem liegt es ohne Arbeit und harrt auf gute Zeiten? (Das selbe gilt auch und dringlich für Futterhäuschen und Insektenhotels.)
Natürlich könnte ich mir all das in einem Schwung kaufen, im Fachhandel, im Baumarkt, bei eBay.
Ich bin aber eine große Freundin von Aktivismus und von der weiteren Nutzung von Dingen, und ich habe vorab gründlich recherchiert. Soll heißen, ich habe die Augen weit offen gehalten und auf verwitterte und verwahrloste Pieperhäuser geachtet und eine Menge gesehen. Irgendwann scheinen sie lästig zu werden, wenn die ganze Bagage nach lauter Aufzuchtphase in den Sonnenuntergang getürmt ist, auf in die große weite Welt, und man selbst vor Ort bleiben muss, dann soll man das alles auch noch aufräumen und sauber machen?



Ich will das! Ich will die abgesägten Bäume hier ein klein wenig ersetzen, die Lücke schließen, und wieder Wohnraum für die kleinen Pieper aufrüsten. Deswegen hoffe ich auf eure Hilfe und Lust am Machen. Wenn ihr ein unbenutztes Vogelhäuschen habt, eine Futterstelle oder sogar ein Insektenhotel, dann spendet es mir bitte für den guten Zweck. Ich mach die wieder fit, ich verewige euren gewünschten Namen darauf, und die 2011 darin nistende Familie (und alle weiteren) heißen dann so wie ihr. Ich kümmere mich um die Winterverpflegung, um Energiebälle für die Brütenden in der Hochsaison und ums sauber machen am Ende. Und schreibe hier über den Werdegang.
Und ich stehe dann winkend im Hot-Spot und rufe allen Grüße von euch hinterher.

Macht ihr mit, ein wenig die Welt retten?

(Mail an mich luna_lu[at]web[punkt]de , Betreff "Weltfrieden")

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Cool! So was ähnliches hab ich auch mal gemacht, allerdings auf einem Häuserdach in der Auguststraße, mitten in Berlin, nur ohne Häuschen. Das sah so aus, dass ich mit Stöckchen und großen und kleinen Ästen und Treibholz ein Kletterparadies auf den Dachziegeln gebastelt habe. Dazwischen waren Schälchen verankert, mit sehr unterschiedlichem Futterangebot. Ich habe am Anfang gar kein Vogelfutter gekauft, sondern immer etwas von meinem eigenen Futter hingelegt. Käsewürfelchen, Putenbrust, hartgekochte Eier, Fertig-Müsli, Haferflocken, Rosinen, Nüsse. Es wurde alles gerne genommen, bis auf die furztrockenen Haferflocken, für die hat sich niemand interessiert. Die Rabenvögel und Krähen waren ganz verrückt nach Eiern und Pute und auch Käse. Überhaupt der Renner war für alle Vögelarten Gouda in Würfel geschnitten. Die kleineren Vögel spießten die Käsewürfel mit dem Schnabel auf und flogen dann woanders hin, irgendwo ins Gebüsch vom Gipsdreieck (meine Hütte ist an einem kleinen Park mit großen Bäumen und Sträuchern und Wiese und vielen vielen Vögeln), um in Ruhe den Käsewürfel kleinzupicken. Die Krähen nahmen die Würfel und ganzen Eier in den Schnabel. Es kamen immer dieselben Vögel und es wurden immer mehr. Dauernd zwitscherte es auf meinem Dach. Viele verschiedene Vögel kamen gleichzeitig zum Fressen, ganz friedlich nebeneinander. Die Stare mochten am liebsten Rosinen und Sultaninen, die waren ganz verrückt danach. Ich hatte so viel Besuch von den Piepmätzen, dass sie auch ihr Geschäft vor Ort verrichteten. Das Dach nahm langsam eine weiße Farbe an. Na gut, das gehört eben dazu. Ich hab dann ab und zu eine Ladung heißes Wasser übers Dach gegossen, um die Vogelkacke etwas zu reduzieren. Das ging ein paar Monate so. Ich war sogar dazu übergegangen Papageienfutter zu kaufen, weil mir darin besondere Leckereien zu sein schienen. Sie fanden es ganz okay aber waren nicht verrückter danach als nach dem Essen, das ich mit ihnen teilte. Ich hatte den Eindruck, was ich besonders gerne aß, mochten sie auch. Und ich mochte Haferflocken ohne irgendwas noch nie. Aber Eier und Käse. Ich glaube, sie fraßen auch kleingeschnittenes Obst. Wie ich eben!

Das Dauer-Rendezvous hatte sehr plötzlich ein Ende, als ich eines Tages nach Hause kam und sah, dass das Kletterparadies für meine Vögel verschwunden war. Einige der größeren Äste lagen beiseite geräumt auf meinem Balkon. Es waren die Dachdecker, die etwas am Dach reparieren mussten und bei der Gelegenheit wohl meinten, aufräumen zu müssen. Erst wollte ich es wieder aufbauen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Zeit dafür vorbei war. Es war ein interessantes Experiment und ich habe ein bißchen was über Vögel gelernt. Vor allem auch, wie schön Stare aussehen. Das wusste ich vorher gar nicht.

Ich hab leider kein ausrangiertes Vogelhäuschen, aber ich wünsche dir viel Freude und Glück und Erfolg bei deinem schönen Vorhaben.

P.S. nur die Elstern hab ich nie beim Fressen gesehen. Ich glaube, sie waren zu scheu. Dabei gibt es viele Elstern in dieser Ecke, ich seh sie immer im Flug, die blauschwarzen Federn. Von wegen diebische Elster. Sie hätten viel Gelegenheit gehabt, etwas zu stibitzen.

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liebe gaga,

danke für deine kleine geschichte, und danke für deine guten wünsche. freu mich hier grad über beides!
wir 2 alten blog-vögel wissen ja, das "früher" mehr aktivismus stattfand, ich befürchte, ich muss selbst sägen und kaufen, und die hütten bleiben dann namenlos. aber erst einmal abwarten, vielleicht lehrt mich das ergebnis dann doch wieder das staunen :)

und ja, stare sind wunderhübsch, die kleinen glitzerbälle!

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Puh...

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tell ya. aber da kommt noch was :)

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