Dienstag, 3. April 2012

Blut und Werte.

Dann stand meine Ärztin vor mir, die Spritze im Anschlag. Sie ist die Dritte in der Reihe derer, die mir mal eben spontan zwei Röhrchen Blut abzwacken sollen. Die Dritte bedeutet in diesem Fall: die letzte Instanz. Meine Arme zieren schon diverse Pflaster, den Weg ein paar depremierte Arzthelferinnen. Meine Venen sind Diven, die wollen wohl vorgefüllt mit bestem Wasser von Prinzessinnen zu Ader gelassen werden, nicht spontan an einem Montag nach einem Vorabend voll Wein und Salz.

Kurz darauf, ich stehe bis zu den Knien in Heparin-Salbe und guten Wünschen, schaut sie mich zerknirscht an, schwenkt meine beiden Röhrchen mit trägem Blut hin und her, und sagt: Stress.
Und ich so: Ach.
Und sie so: Neurodermitis.
Und ich dann: Quatsch jetzt.

Wie dem auch sei, und was da auch komme: Kaum war ich aus der Praxis raus, fing mich meine Freundin ab und auf, und wir machten uns einen formidablen Tussi-Mittag in der Stadt mit dem vollen Programm. Soja-Latte im Woyton, Parfümberatung mit "Champain" bei der Nobel-Parfümerie (noch ohne Einkauf), rumlungern in Schuhläden und Nase in die Sonne halten. Das eisekalt, obwohl auf beiden Seiten die Deadlines klingelten. Nicht gehört, Smartphone still gestellt.
Danach noch hier und dort, und am Ende im Stadion, die Fortuna supporten. Zum Bettgang gegen Mitternacht ein heißes Wasser und eine Einstellung.
Stresserkrankung? Nicht in diesem Haushalt.
Blutwerte am Mittwoch. Bis dahin habe ich ausgedünnt.


Freitag, 10. Februar 2012

adieu und hallo.

Heute einen schweren Tag überlebt. Abgesehen davon, dass M. ohne mich in Paris weilte, um Macaroons zu backen und mich mit Zucker zu vergleichen, und das dazu die Sonne draußen ohne mich schien, wo das Tölchen Leo und me seit 4 des Nächtens wach und herrlich übermüdet im Büro landeten ...
jetzt hab ich mich in einem eigenen Satz verschachtelt, ein Punkt hier.
Jedenfalls heute das dritte "Stretegiegespräch" in 10 Wochen Arbeit gehabt. Wie auch die letzten zwei hatte ich Gegenwehr und das auf eigentlich eine volle Stunde gesetzte Gespräch mit papierlicher Unterstützung (how to do your key account job, baby) dauerte nach meinen drei Einleitungssätzen genau 10 Minuten, und dann zerstreuten sich alle. Hat da keiner mit gerechnet, dass ich freier Vogel mich in einer Firma nicht wirklich begeistern kann, wo es drei Gechäftsführer nicht können?

Gestern Abend eine Stunde mit einer Berliner Literatur-Agentur telefoniert, also nicht mit der gesamtem Belegschaft, sondern einer sehr netten Abgesandten, die da so ein paar Ideen hatte. Ich auch. Und dann wir beide, und dann beide so:
Yeah, das passt ja. Danach noch ein randvolles Glas Rivaner, und dann fiel ich tot ins Plümmo.

Was ist hier eigentlich grad alles los?
In echt: Mir fehlt meine Arbeit, meine Herzarbeit, von der ich aber nicht immer und durchgehend leben kann. Mir fehlt das gute Gefühl nach einem Tag sinnvoller Arbeit. Statt dessen 40+ Stunden-Woche, ich seh den Hund kaum, schlafe schlecht, hab einen Maus-Arm.
In Aussicht: In Zwei Wochen ist alles geschafft, und das Leben wird wieder bunt, karmareich und sinnvoll. Ich werde nach Berlin fahren, nach Hamburg, und wenn das mit dem Buch funktioniert: DURCH GANZ SCHEISS EUROPA! :-D

Ich guck jetzt Musik, für die Foo Fighters würd ich mir ja auch eine Garage neben das Bad bauen, eigenhändig: Viel Spass!


befindlichkeits-boje | © Lu um 22:05h | keine meldung | meldung machen?

Samstag, 23. Juli 2011


Wie auch 2010, 2009 und 1868 verpasse ich in bester Tradition auch 2011 diese wunderbare Veranstaltung im fernen Hamburg, bin -wie immer- so untröstlich, dass ich meine Stiefel grillen möchte. Letztes Jahr blieb mir ein Satz hängen, und der ging "Am Ende hat der Pilz ins Taxi gekotzt."
Freue mich gespannt auf den diesjährigen.

2012. Aber ganz sicher. Jawoll.


Samstag, 9. Juli 2011


Halte meinen Kopf aus dem Fenster, diesen fast platzenden Kopf, randvoll mit Erkältung, Schnupfen, Elend. Über mir diese herrlichen Wolken, die sich im Sturm treiben lassen. Seit Tagen jagen sie über unseren Köpfen, manchmal haben sie Regen dabei.
Unter mir eine Frau, eine Frau im Auto. Hund dabei, Einkaufsgepäck, im Kofferraum erhasche ich einen letzten Blick auf das Altglas, welches gleich seinen letzten Sprung macht.
Ich möchte das auch. Ich möchte irgendetwas zu tun haben, eine Tasche dabei, in die Sauna gehen, in ein Eisbad, ich möchte mit dem Tölchen den Rhein entlang rennen, ganz allein unter diesen herrlichen Wolken. Ich möchte der Bäckersfrau mit dem Kleingeld einen kurzen Einblick geben, jaja, heute Abend Gäste, geben Sie mir doch bitte das etwas dunklere hinten links, Danke. Nein, mich stört das Wetter nicht, ich liebe Regen. Ja natürlich. Arbeitnehmer, Angestellte. Immer regnet es, wenn sie frei haben. Bin aber frei, und oft ist ein Mittwoch mein Sonntag.
Dann greife ich mir schnell die knisternde Tüte und laufe hinaus, in genau das Wetter, welches mich versteht.
Statt dessen halte ich mich immer noch aus dem Fenster, in den Wind. Mein Kopf wummert, alles pulsiert, die Augen tränen. Ich möchte schmecken können, mich auf Essen und Wein freuen, über Urlaub reden, welchen planen. Mich auf irgendetwas in sieben Wochen freuen. Am Telefon sagen, dass ich schon wieder zu viel Geld bei amazon gelassen hätte, aber im Urlaub hat man ja mehr Ruhe für die guten Bücher.
Unten pfeift es, das Teewasser brodelt. Noch einmal die frischen Kräuter aus dem Garten abklopfen, damit nicht wieder kleine, grüne Insektenleichen in meinem Tee treiben.
Wenn man Regen möchte, in den man seinen heißen Kopf halten kann.



Denn jeder Fluß fließt ins Meer,
lass los -kein Grund Dich zu wehrn.
Alles glitzert so hell,
ich nehm die Welle mit bis die Welle bricht.


Dienstag, 9. November 2010


Immerhin schläft man viel, in diesen dunklen Zeiten. Ich habe grad ganz viel satt, und das nimmt neben der Arbeit viel Raum in Kopf und Herzelein ein- Ich habs zum Beispiel satt, trotz sehr viel Arbeit kein Gold durch meine Finger klackern zu lassen. Ich habs satt, dass ich immer wieder Dank meiner Neugier und dem Spaß am Ausprobieren in Projekte gerate, die mich einnehmen, die sicher Karmapunkte zum klackern bringen, aber diese Stiefel, die mich aus dem Fenster anlachen, die nur für 2-3 Mal im Monat wären, unpraktisch aber wunderschön, die bezahlen diese Projekte nicht.
Ich habs satt, mich in Stiefel, Schränke und Stoffe zu vergucken, weil es am Ende auch nichts bringt, außer ein hübsches Äußeres des Wohnumfeldes. Ich habs satt, dass ich es satt habe, dass ich aus dem Konsum aussteigen möchte. Dazu habe ich Kunden satt, die pünktliches und zeitnahes Zahlen von Rechnungen scheinbar spießig finden. Weihnachten habe ich schon lange satt, weil die tolle Familie drumherum fehlt. Nehme mir jährlich aufs Neue vor, Weihnachten zu einem Fest mit Freunden zu machen, was die super finden. Bis wir alle wieder einzeln bei unseren verkrachten Familien sitzen und nach dem dritten Rotwein dem Korken schwören "nächstes Jahr aber, da bin ich im Urlaub!".
Jaja.
Dann habe ich es satt, dass bei all den tollen Dingen keine Zeit zum Schreiben bleibt. Wohin mit all den Gedanken, die hier ihr Heim haben, ein Wohnrecht, ihre letzte Zufluchtstätte?
Außerdem bin ich schwer scheinschwanger, was mit einem Hund aus Sardinien seinen Anlauf nahm, über einen schwarzen Mops aus Kaiserslautern seinen weiteren Lauf nahm, und momentan mit sporadischen (täglichen) Klicks auf Tierschutzseiten so dahin tröpfelt. Ich sehe den Nachbarn heimlich und mit nach vorne geschobener Unterlippe zu, wie sie Abends alle in Gummistiefeln und mit fröhlichen Hunden die Häuser verlassen. Man sieht ihnen an, dass sie sich alle schon auf die Zeit nach dem Spaziergang freuen, die Küchenfenster allerorts hell erleuchtet, es duftet nach Speck, nach Zwiebeln, nach Minestrone und nach Gemütlichkeit. Ich, die scheinschwangere, möchte auch stöhnen, sagen, herrjeh, was ein mieses Wetter draußen, aber muss ja, um dann in die Gummistiefel zu schlüpfen, den Hund in die lachenden Augen (und die randvolle Blase dahinter) sehen und sagen, komm jetzt, raus hier.
Außerdem habe ich es satt, dass Jobs abgesagt werden, kurzfristig, ich habs satt, nicht für ein halbes bis ein Jahr nach Kanada gehen zu können, weil ich keine Zahnärztin bin, und/oder über keinen Reichtum verfüge, der ansonsten das Ticket für einen guten Versuch wäre.

Ansonsten alles total gut, wirklich. Eine Eröffnung folgt der nächsten, die nächste kann ich sogar hier erzählen, und die ist Ende des Monats in dieser schönen Düsselstadt.
Dazu habe ich Yoga zurück entdeckt, und zwar richtiges Yoga, kein 45minütiges Fitnessstudiogebiege mit einem nebenan wummernden Spinningkurs, sondern das komplette Paket mit Chanten, Pranayama-Atmung, biegen und lächeln. Das bedeutet, ich habe endlich wieder eine Energiequelle für mich entdeckt, die funktioniert, und ich sitze dort wie auch hier meinem liebsten Elefanten gegenüber. Ganesha lächelt mich an, wenn ich mir zweifach um die Knie gewickelt durch die Beine sehe und dabei das atmen nicht vergessen sollte.

Immerhin schläft man viel in diesen dunklen Zeiten, und ich wende mich wieder der Arbeit zu, die mich ungeduldig am Ärmel zuppelt. Eine Pressemappe voll Text. Für Umme, weil Projekt.


Mittwoch, 6. Oktober 2010


Schnupfen, Textstau, 24° im Oktober, tote Rattenkinder, null Energie, lange 2do-List... apropos
Liste.
Dinge, die ich gerne machen würde, also jetzt:

frisches Meloneneis essen
Nordsee inkl. Salzluft
Schnupfen loswerden
weiter über Kanada schreiben
Urlaub (siehe Punkt 2)
2 x laut Yippieh! rufen, wegen positiver Anrufe/Mails
die Ruhe weg haben, einfach mal malad zu sein
einen Hühnerstall anlegen

Dies war ein Befindlichkeitsbeitrag.
Der zerstört sich nicht von selbst.


Samstag, 26. Juni 2010


Heute, da habe ich mich für zwei Stunden so dolle aufgeregt (gossensprl.: uffjerecht), dass ich dachte, dass muss ich jetzt mal direkt bloggen.
Direkt hat ja schon einmal gar nicht geklappt, weil da kamen Telefonate (verpasste und zurück gerufene) zu hungrigen Katzen (Altkatz frisst seit zwei Wochen nur frisches, warmes Hühnchen aus dem Ofen.

Rezept: Knallfrische Hühnerteile mit ein wenig mildem Paprikapulver bestäuben, Rapsöl drüber und dann für 60 - 90 Minuten bei 170 Grad im Ofen dörren lassen und das letzte Leben ausgrillen. Danach handwarm ohne alles der Katze in mundgerechten Happen am Lieblingskissen servieren)

und prompt war es 22 Uhr, und huch.
Naja, jedenfalls war es heute so: Ich auf der Suche nach einem Teilzeitjob, der zwei Tage die Woche dauern darf und die Sommerpause der mauen 'mache was mit Medien'- Jobs mit Leben und Moneten füllen soll. Seh da so ne Anzeige bei meineStadt.de, von Anfang Juni. Eine Fachkraft ist gesucht, wie ich es gelernt hatte, dolle Zeugnisse, Arbeit aus dem Schlaf, da dachte ich mir, da meld ich mich mal. Kurzprofil meiner einer geschickt, mit dem Hinweis, falls Profil ansprechend und Stelle noch frei, dann würde ich mich gerne ausführlich vor- wie darstellen. Zwei Stunden später ein Rückruf der Leiterin, sie wäre ja voll neugierig und ob ich mich heute noch vorstellen könnte, weil wär grad Endrunde und sie fände mein Profil und alles so töfte. Ich arrangiere den ganzen Tag um, wühle angegilbte Zeugnisse von Anno dazumal raus, von denen ich dachte, die bräuchte ich NIE wieder. Dachteste! Fahr da hin, nachdem ich bemerkte, das ich nach 2,5 Jahren Selbständigkeit keine einzige neutrale Klamotte mehr im Schrank besitze, aber Wurst, weil ist ja nur ein Teilzeitjob in meinem Lernberuf.
Eine halbe Stunde später sitze ich in einer leicht spack sitzenden Jeans vier Psychologen gegenüber und zuppel an meiner Bluse.
Ja, das alles hätte ich mal gelernt, Nein, warum ich ein ausreichend in Wirtschaft&Soziales bei der Prüfung hatte, ist mir nach 20 Jahren + auch ein Rätsel, ja, ich bin mit Buchführung vertraut, spreche fließend Englisch, nein, ich habe Ausbildung damals bei zwei Fachrichtungen gemacht, ja, ich kann alle gängigen Programme, habe die letzten 12 Zertifizierungen, die meine Selbständigkeit begleiten, dazu gelegt, doch, ich arbeite zweigleisig, ja, Ernährungsberatung und Training geht super mit kreativer Arbeit im Hafenbureau, ja, ich kann EKG und EEG, aber wofür jetzt genau?
Lange Rede, kurzer Sinn: Gesucht war eine Fachkraft in einer quasi privaten Klinik moderner Medizin, die übergreifend arbeiten, und was wollten sie zahlen?
10 Euro die Stunde.
14 Ärzte und Psychologen.
10 Euro die Stunde.
Ich habe die Chance der Minute genutzt und gesagt, dass selbst die Reinigungskraft unserer kleinen Bürogemeinschaft weitaus mehr bekommt, dass Arbeit anerkannt werden sollte (durch Gehalt!) und das allen gut tut, und die dann so, ja, es wäre ja auch interessant, weil ich ja Ernährungsberatung mache, sie machen ja Metabolic Balance, und dann habe ich noch etwas mehr ausgeholt, weil war ja eh nix mehr zu verlieren ...
Mir geht das alles gerade so auf die Nerven, dieses Durchhalten der eigenen Moral, das monatliche Anstemmen gegen diesen Preisirrsinn, und die eigene Gesinnung bezahlt einem nicht die Tierarztrechnungen für den Altkatz, die ganz einfach ganz hoch gestellt sind.
Sorry, dieser Freitag ist dem Rant gewidmet, weil ich so sauer bin, das mich jemand, mit all meinen Ausbildungen, Erfahrungen und Skillz, für 10 Euro die Stunde mit dem Teufel tanzen lassen will (Metabolic Balance Scheiß). In der Zeit hätte ich einen Artikel schreiben, meinen Garten jähten und eine Volldusche genießen können. Ich hasse Zeitverschwendung und Ärger.

Falls jemand mitliest, der das braucht:
Suche mind. in den Sommermonaten 2 x pro Woche ganztags einen Teilzeitjob. Muss 'nur' in irgendeiner Weise ansprechend sein, mit Tieren, Menschen, Pflanzen oder Text zu tun haben, und angemessen entlohnt werden. Angemessen. Nicht in Diamanten aufgewogen. Falls toll, gerne auch langfristig, muss aber mit meinen fünf anderen Arbeiten kompatibel sein, weil die lieb ich auch.

Genug des Grams, das Leben ist kurz genug. Habt ihr Fussball geguckt? Ist das eine schräge WM? Es ist meine 6., und ich habe heute gesagt, wenn Deutschland auch noch fliegen sollte, dann guck ich nicht mehr. Selten so wenig Spaß gehabt.
In diesem Sinne: Schlaft ruhig. Morgen ist auch noch Zeit für Elend.

PS: Die Tage gelernt, warum ich hier so gerne lebe: Gerresheim war vor ca. 23 Mio Jahren Nordseeküste. Der Sandberg hier direkt ums Eck erzählt die Geschichte, und ich sag noch immer 'Der Himmel hier, der ist blauer als anderswo im Düsseldorf!'.
Intuition Baby. Und dann Muscheln im Garten, und nicht wissen woher.


Montag, 28. Dezember 2009

#162

Hackfleischpresse

Welch schlimmes Wort, das.


Sonntag, 15. November 2009

#141

Und dann ist Sonntag, und dazu den ganzen Tag Enke.
"Enke ist die Diana der Männer", so der eine, "Selbstmörder nerven" so die andere. Ich bin da so und so. Am Abend selbst sprachlos, wie ich es immer bin, wenn einer vor dem Ende schon geht. Ich würde gerne den ganzen Selbstmord an sich als anstössig melden. Mir verschlägt es immer die Puste, wenn jemand nichts mehr aushält und vorzeitig geht. Nimmt er dabei aber Menschen mit ins Unglück, die eigentlich ganz in Ruhe ihr Leben leben möchten, dann werd ich dazu noch maulig.

Heute "Event" Trauer. Ich an sich habe die letzten knappen fünf Jahre so oft getrauert, war so oft in der Situation, das alles zuzulassen, das alles durchzugehen, das alles wieder abzugeben, und weiterzumachen. Mir tut seine blasse Frau leid, und ich denke, dass man auf Beerdigungen immer gleich aussieht. Schwarze Hülle, Haare glatt und aus dem Gesicht, Lippenpflegestift aus dem Drogeriemarkt, Wimperntusche (Wasserfest) und kein Parfüm. Die Nachrichten zeigen Bilder von Enke und seiner kleinen, herzkranken Tochter. Kloß im Hals, kurz nachdem ich bei Facebook gemault hatte, dass da jetzt auch ein Lokführer ist, der eventuell die nächsten Jahre statt gemütlich auf seiner, auf einer Therapeutencouch hockt und über die Unzuverlässigkeit von Glück und Unglück redet.
Depressionen werden neu diskutiert, das ist gut.
Hat sich eben ein Fussballer umgebracht, und kein Top-Manager, einer von 96 und kein Opferlamm der Finanzkrise und ihrem Druck. Depressionen kommen auf allen Ebenen und in allen Schichten vor, am meisten bringen sich die Männer deswegen um, und einfach ist das nie, ich weiß wovon ich da tippe.
Früher, also schon ganz lange her, da galten die Depressiven mehr so als die glamourösen Vögel der Gesellschaft.
Die Melancholiker waren sensibel, hatten viel zu schreiben, waren Künstler und nicht einfach in der Handhabung, aber eben wohl toleriert. Heute finden sie keine Luft mehr in all dem Druck, werfen sich vor Regionalzüge, schlucken Antidepressiva mit Dosenprosecco oder machen anderes zu ihrem Ventil und einfach so lange weiter, bis.
Ich habe heute auch viel geflucht auf die Medien und habe nichts eingeschaltet, weil ich Angst vor Public-Viewing-Walls in Eintracht mit Trauer und Tod hatte, aber:
Am Ende steht da ein depressiver Mensch mit Entschluss und eine Menge an trauernden, die darin wiederum ein Ventil finden, und zuletzt die mich anwidernden Medien, die am liebsten ein Winterbeerdigungsmärchen aus dem Rest von Enke machen würden. Aber wer bin ich, die da richten darf?!


Mittwoch, 11. November 2009

#138

Wie eine kleine Jolle auf hoher See.
Bei Niesel. Kein Rettungsring, kein Kakao, nur Wellen.
Im Herzen immer hippiesk, immerhin. Blume im Mund.

Musik, meine lieben.



(Die Bahn schreibt, ich hätte genug Punkte für eine Freifahrt innerhalb Deutschlands. Einfach. Ja und dann?)

Plane Party, wo nur Black Crowes laufen, und alle tanzen müssen. Hard to handle. Ich hab nie was anderes erzählt.