Freitag, 8. Februar 2008

die wildnis vor dem innenstadtfenster, oder "machs gut mein hühnchen nr.1"

Ich möchte Hühner haben. Schon immer. Und irgendwann werde ich auch Hühner haben, und alle mit französischen und deutschen Namen versehen. Die Ida neben Claudette, so als Beispiel.
Jetzt sind die Umstände leider so, dass in unserer tollen Altbauwohnung Citylage Hühner mehr so gar nicht gehen, also suchte ich mir Ersatz. Vor unserem Schlafzimmer ist ein Schlafplatz für mittlerweile vier Tauben. Jeden Tag zur Dämmerung kommen sie reingeflogen, kuscheln sich unter das Dach, machen noch ein paar nette Geräusche und fallen dann in einen geplusterten Schlaf. Ziehe ich des nächtens die Vorhänge zu, tue ich dies nie ohne "Schlaft gut, Mädels" zu rufen. Und morgens bei ihrem Aufwach-und Reckritualen sind sie Taubenkino für die Fellchen, die keine Bewegung unkommentiert lassen.

Heute Nacht dachte ich noch, dass bei meinen Ersatzhühnern der Frühling ausbricht. Zwischendurch immer wieder Gegurre, heute Morgen kurze Hektik und eben beim Kaffeetrinken wunderte ich mich noch über die hektischen Kopfbewegungen, man kennt sein Federvieh ja mittlerweile ganz gut.
Als ich ans Fenster ging und in den Hof sah, wurde mir klar, warum der Rest so aufgeregt ist. Eine von ihnen wurde ein paar Meter weiter unten fachmännisch von einem Raubvogel zerlegt. Ich vermute, es ist derselbe, der letzte Woche plötzlich Aug in Aug mit mir am Schlafzimmerfenster verharrte, ich weiß nicht, wer sich mehr gewundert hat.

Jetzt fehlt eins meiner Hühner, und ich denke, so fühlt es sich an, wenn man auf dem Land grad noch den Fuchs von hinten sieht. Ich habe es leise gefilmt, ich wollte nicht stören.
Natur ist auch mitten in der Stadt, wie man sieht.





(Anmerkung: Nein, ich füttere keine Tauben, ich wünsche ihnen nur eine gute Nacht oder verteidige sie gegen tretende Kinder und ihre Väter.)

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ein sperber wars, ein weibchen wohl.

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Okay, ist'n bisschen klein auffem Film, aber war's nicht eher ein Turmfalke? Rund um den Fürstenplatz gibt es nach eigener Beobachtungen ein paar davon - Sperber hab ich hier noch nie gesehen (die sind zwar ungefähr gleich groß und ähnlich gemustert wie Turmfalken, aber etwas bunter - und vor allem von unten hell...).

Zum Thema "Tauben in der Stadt" sag ich besser nix...

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abgefahren! sieht man nicht alle tage! hier vorm fenster nur balzende meisen.
das ist wie tierfernsehen gucken bei phoenix

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jetzt, wo es dämmert, sehe ich auch, wen es von den vieren erwischt hat. die weibliche hälfte des einzigen pärchen, ausgerechnet. "hinkender", wie ich den tauberich nenne, sitzt jetzt allein in seiner ecke.

@rainer: ich glaube, die turmfalken sind eine spur kleiner als die sperber, oder? hell von unten war der auch nicht. dafür hat er sich beim rupfen immer am kopf gekratzt, das juckt wohl.

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ich weiß gar nicht, warum tauben (und krähen) in der stadt so einen schlechten ruf haben. ich sehe diesen tollen fliegern gerne vom fenster aus zu.

dabei fällt mir dann die geschichte ein, dass meine oma, nachdem mein opa gestorben und sie vom dorf in die stadt gezogen ist, ein taubenpärchen, das auf ihrem balkon nistete, kurzerhand einen kopf kürzer gemacht und daraus ein süppchen gekocht hat (mein opa hatte einen taubenschlag). im badezimmer klebte auch ein blutspritzer an der wand. das fand ich als kind sehr gruselig, auch wenn die suppe lecker war. einen film davon habe ich aber nicht.

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Definitiv kein Turmfalke (die fressen Mäuse, Tauben können die nicht...)!Evtl. ein Sperberweibchen,
wahrscheinlich aber ein Habicht.

Wie schön, eine gute Nachricht für die Rückkehr kürzlich noch sehr bedrohter Greifvogelarten (Jagd, DDT etc.) .
Sicher eine eher seltene Video-Aufnahme in Düsseldorf...

(falls Sie nun mangelndes Taubenmitgefühl beklagen, sorry! Bin im Tierreich ganz unparteiisch...)

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Nachdem ich beobachtete, wie zwei Krähen vor meinem Bürofenster eine Taube totmachten, nur um sie dann ungefressen liegen zu lassen, habe ich ein klein wenig Mitgefühl.

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das is mal assi.
(dabei mag ich krähen sehr, wie auch die möwen.)

((und die meisen, und die ...*zieht sich brabbelnd ins dunkel zurück*))

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Turmfalke denke ich ganz sicher auch nicht - die rücken eher vor der Taube aus! ;-)
Habicht glaube ich aber eher auch nicht - die halten sich kaum in der Stadt auf - Sperber könnte sein, aber vielleicht auch ein Wanderfalke? Die sind echte Stadttaubenjäger - auf dem Filmchen kann ich aber nicht genug erkennen, um das sagen zu können.

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Stümmt: Turmfalken sind ja doch ne Ecke kleiner. Ich dachte nur, es könnte einer sein, weil es hier im Viertel ne ganze Reihe von denen gibt.

Zum Taubenthema: Das Problem ist ja seit Jahrzehnten die völlig ungehemmte Vermehrung dieser eigentlich schönen und nett-dummen Vögel. Das führt zu allen bekannten Folgen von Überbevölkerung - massiver genetischer Schäden inklusive. Ich weiß nicht, ob es noch Städte gibt, in denen den Tauben Verhütungsmittel gefüttert werden - wäre aber ne Maßnahme. Und vor allem wäre es auch für die Taubenpopulationen optimal, wenn man das Zufüttern final unterbinden könnte.

Mein Onkel Paul, der ostpreußische Ofensetzer, der hatte damals in Oberbilk noch einen Taubenschlach auf dem Dachboden. Nix Brieftauben - nur zum Hegen, Pflegen und ... Schlachten.

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in köln wurde den tauben am kölner dom die antibabypille unters frühstückskorn gejubelt, damit die den katholen-palast nicht in grund und asche kacken. fand ich natürlich etwas unreflektiert, die aktion. in der dritten welt verbietet der grundgute papst sämtliche kontrazeptiva, und die frauen behelfen sich mit coca-cola-spülungen, derweil in kölle alles unters volk geprasst wird, damit die häuser stonn blieve.
allaf.

mich nervt diese tauben-phobie ganz entsetzlich. krankheiten und ratten und und und. wie viele leute fassen wie viele stadttauben an und werden davon todkrank? ich habe höchstpersönlich drei kranken tauben wieder zu kräften geholfen, alles verteilt auf gut zehn jahre, (auch spatzen, amseln und meisen, nur btw.), sie von parasiten befreit und mit erdnüssen gestopft. mir gings gut dabei, und es war schön zu sehen, wie pfiffig und schlau die alle sind.
gut, ein paar tumbe gibts darunter immer, aber der mensch an sich ist ja auch oft selten dämlich (siehe: tauben sind gefährlich, die machen ganz schlimm krank, doo.)

taubensuppe soll lecker sein, haben mir im leben bestimmt um die 12 polen erzählt. gegessen habe ich-nach eigenem wissen- noch keine. im heimatland des herzmannes werden tauben ebenfalls nett verschnürt im ofen gegart. kann man machen.
ich wünsche denen vor meinem fenster jedenfalls lieber eine gute nacht, statt sie in meinen bräter zu packen ;-)

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Letztes Jahr hat ein Taubenpärchen hartnäckig versucht, auf meiner Fußmatte zu brüten (also im Treppenhaus, Dachgeschosswohnung, permanent geöffnetes Lukenfenster)!
Mich hätte ja interessiert, ob die das durchziehen, aber meine Nachbarin war strikt dagegen: Taubenzecken machen Wohnungen manchmal unbewohnbar , meinte sie.

(@ aschu: von Köln und Hannover weiß ich, dass dort wieder Habichte mitten in der Stadt brüten, nicht auch in D.-dorf?
Wanderfalken wären gut möglich - die gibt es ja seit ein paar Jahren auch wieder zunehmend, z.B. in Köln...ist ja nicht weit weg...)

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die taubenzecke an sich ist mir absolut unbekannt, es gibt aber in der tat drei erkrankungen, die taube auf den mensch übertragen könnte. die taubenseuche (paramyxovirose), ornithose und die guten, alten salmonellen. aber da alle menschen ausser taubenbräter und taubenzüchter kaum so nah in flagranti mit einer taube geraten, ist das sehr schwierig, sich damit anzustecken.

der mensch hingegen überträgt eine menge krankheiten auf den mensch. da kann eine uBahn-fahrt schon heikel werden, wenn der eine sich die hände nach dem klo nicht gewaschen hat, der nächste hustet und der dritte ein bekannter mit frisch ausbrechender hepatitis ist, der einen erst einmal gründlich recht und links abküsst.

auch hier das motto wie in der rheinischen 5. jahreszeit:
alles kann, nix muss.

(hihi)

wanderfalken- das hört sich gewichtig an. ich werde drauf achten und die kamera am fenster lassen, der kommt sicher wieder. (btw.: letzte nacht-wie auch die tauben- sehr unruhig geschlafen. immer ein ohr nach draussen, die ersatzhühner ruhen ja nur ein paar meter neben mir, quasi.)

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@ herr taschenbier - Oh, das wusste ich noch nicht - sogar brütende Habichte in Großstädten! Ist ja Klasse.
Dann vielleicht doch ....
Obwohl mir die Theorie der Wanderfalken, die aus Köln geflogen kommen, um die Düsseldorfer Tauben zu dezimieren auch gefällt ...... *grins*

@ Lu - doch, von ganz fiesen Plagegeistern, die von gehäuft unterm Dach brütenden Tauben in Wohnungen krabbelten hab ich schon mal einen Fernsehbericht gesehen - aber ich glaube, das waren Milben, bin mir aber nicht mehr sicher, ist schon ewig her.

Den Ausdruck "Ratte der Lüfte" finde ich trotzdem doof und wenn eine Taube meine Hilfe braucht, kriegt sie die.

Schönen Sonn(en)tag!

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