Dienstag, 30. September 2008

jede zelle ist voll gut drauf!

Körperzellenrock.


sechs minuten, um einen apfel zu vertilgen.

Nachdem ich eben ein wenig auf dem Klo sitzend geweint und dabei das lang vergeigte Sudoku quasi in einem Rutsch weggelöst habe, geht es besser. Selbstmitleid darf sein in, aber bitte nur ungestört, in homöopathischen Dosen und an einem Stück, dann hat man es durch und gut ist.

Meine ungebackene Torte des Tages geht einmal wieder nach draußen, an all die Mütter, die Frauen zu Hause, die den ganzen Tag spülen und Knaas wegknibbeln, Müll trennen und gesundes Essen kochen. An all die Frauen die am Abend verzagt und heimlich auf ihren abgesplitterten Nagellack schauen, auf das bekleckerte Shirt, die im Mittagstrubel kaputt gegangene Frisur und auf den kleinen Berg Dinge, die sie auch gerne einmal wieder tun würden.
Meine ungebackene Torte und ein wirklich ernst gemeintes TOLL! geht in eure Richtung, weil sonst sagt es euch ja keiner.
Ist ja nur Hausarbeit. Macht man doch nebenbei.

Meine letzte Woche bestand rein aus Schadensbegrenzung, über Stunden beim Tierarzt sitzen, Essen besorgen und zubereiten, Katzenfutter besorgen und im richtigen Takt in rosa Schlünder verteilen, Augentropfen geben, Salbe auf Wunden schmieren, telefonieren, Makler, Wohnungsanzeigen abackern, Hausanzeigen abackern, den Tischkalender befüllen und wieder streichen, und dazwischen den ewigen Wunsch, endlich die geschobene Arbeit in Angriff nehmen zu dürfen.
Wenn man Kugelschreiber zusammenschraubt oder Daten von hier nach da eingibt mag das in den Lücken gehen.
Wenn man sich aber über Dinge Gedanken machen muss, eine Idee austragen oder einen Menschen erfassen, analysieren und ihm genau das geben, was er braucht, dann ist eine Lücke mehr Prügel denn Geschenk. Vom Schreiben fange ich hier an dieser Stelle erst gar nicht an, sonst ist das Blog beleidigt. Braucht dann auch keiner noch dazu. Zwei kranke Altfellchen, zwei völlig von allem befreite Minifellchen, ein überarbeiteter Mann und dann noch ein beleidigtes Blog.
Bloß nicht.
Dazu schlecht geträumt, aber alles in dem Moment vergessen, als es in der Nacht im Nebenraum richtig schepperte. Zwei Fliegen mit einer Klappe, weil ich weiß jetzt, dass es Hugo & Irma einen feuchten Kehricht interessiert, ob man neben ihnen eine Atombombe zündet, wenn sie schlafen ("kümmert sich die Menschin drum, ich schlafe weiter"), und dass dieses Teil an der Duschwand doch nicht hält, wenn der Rückenschrubber auch noch dran hängt, und es einen unglaublichen Lärm macht, wenn das alles Nachts in die Wanne scheppert.

10Uhr22. Alles schläft, alles sauber, satt, in arbeitenden Maschinen, gesaugt und von Knaas befreit, mit Augentropfen befüllt, gekämmt, ausgeschüttelt, auf links gedreht, ausgetauscht, abgehangen, aufgehangen, belüftet und bewischt. Draußen herrlicher Regen, hier keine Lebensmittel zur Hand die frühstücksgeeignet sind, außer einem Apfel.
Der in Verbindung mit dem Steuermonat September, den ich morgen abzugeben habe, wird mir jetzt die nächste Stunde versüßen und den Magen füllen.
Dazu Donna Summers "She works hard for the money" auswechseln mit "On the radio".
Besserer Takt zum Belege sortieren.

An all die Schwestern da draußen, die grad auch lieber einen Bestseller schreiben würden, oder einem zufriedenen Steuerberater vor sich sitzen haben möchten, die Bilder malen, Berge besteigen, von Männern absteigen, die gerne grad durch den Regen joggen und abends nach Hause kommen wollen: Das Ablenkende wird groß und hört auf.
Bei der einen früher (bei mir), bei der anderen später (nach Studium des Kindes), aber es hört auf.
Und wir alle machen das (Chorus) TOLL!