Montag, 28. Mai 2007

dinge, sachen und berge aus schaum.

Wenn ich morgens aufwache, riecht es köstlich nach nassen Tannen und verknallten Tauben. Wenn ich versuche, mich in alter Manier zu strecken wie Frau Katz, dann geht das nicht mehr. Erst fallen die geschwollenen Hände ins Gewicht, dann folgen die streikenden Füsse, die sich noch mal umdrehen wollen, bis zuletzt der Rücken mit einem brunnentiefen Örgs! in die Hufen kommt. Wenn der Kaffee durch den Filter rennt, stehe ich stumm vor dem Spiegel und denke mir ein 'Hallo' zu. Wenn ich dann auf dem Klo sitze, und in der Küche die Milch heiß wird, dann zähle ich die Tage.
'Heute in drei Tagen ziehst Du mit Deinem Kissen um' sage ich zum Leaderfell, der mir treudoofen Blickes beim pullern zuguckt, wie jeden Morgen seit unserer 14jährigen Wohngemeinschaft. Zurück in der Küche. 'Hast Du denn schon Deine ganzen Mäuse zusammen gepackt? Und Dein Kratzbrett?' rufe ich Richtung Katzenklo, während ich die Milch zu Bergen schäume. Das Leaderfell pullert, und ich türme weiße Milchschaumberge in Tassen und denke an Urlaub mit Bergspitzen. Der Katz springt auf den Tisch und versenkt eine Pfote in meinen Milchkaffee. Ich schaue in die leergeräumte Küche, und denke an die Dinge, die ich nicht schrieb die letzten Tage. Die Statistiker unter euch werden aufatmen und denken, ach klar, vor zwei Jahren. Leaderfellchens Freundin springt auf den Tisch, riecht am Kaffee und niest den restlichen Schaum weg.
Überall Kartons uns häusliches Tumbleweed. Die Wüste des Menschen ist seine Diele.
Noch drei mal Tannenaroma zum Aufwachen, das Leaderfellchen packt Stoffmäuse in Ecken, und ich türme Badeschaum bis Mitternacht, bis Morpheus mich mit schweren Geschützen umlegt.